Aus dem Leben eines
Hausmannes
von Bodo Bodenstein
Wenn früh
am Tag
der Wecker geht
und die Frau des Hauses weckt,
ist es für ihn noch nicht zu spät,
er schläft noch ein - ganz zugedeckt.
Aber nur ein
halbes
Stündchen
darf er noch ein bißchen träumen,
dann weckt ihn sanft ein zartes Mündchen,
erinnert ihn, nicht zu versäumen
den Tag, der
langsam
sich erhellt
und mit seinen Pflichten ruft -
der Frühstückstisch ist schon bestellt.
Es wird gespeist, fein abgestuft -
mal mit
Müsli, mal
mit Ei,
manchmal Brot und manchmal Quark -
der Kaffee ist mit dabei -
mit Musik, so wird man stark.
Sie macht sich
zurecht im Bad,
er setzt sich hin, zu meditieren,
die Katz' kommt auf dem Schmusepfad,
springt auf die Couch mit allen Vieren.
Schön
gestreichelt
will sie werden,
tritt mit den Pfoten und schnurrt laut,
der Schoß als schönster Platz auf Erden,
die Krallen spürt man auf der Haut.
Frauchen
muß zur
Arbeit gehen,
sie kriegt zwei Küßchen und ist fort,
vom Computer abgesehen
bestimmt Hausarbeit jetzt diesen Ort.
Die E-Mails
sind fix
abgerufen,
das Töpfchen ruft noch einmal schnell,
dann hinunter ein paar Stufen,
einzukaufen beim HL.
Der Hausmann
hat
dann viel zu tragen
von dem Speis und von dem Trank,
leider hat er keinen Wagen,
so bleibt er fit und auch recht schlank.
Flugs
wäscht er
dann die bunte Wäsche -
nun, nicht mittels eig'ner Hände -
die Maschin' springt in die Bresche,
wenn sie nur nicht im Keller stände.
Die
Zwischenzeit
wird ausgenutzt,
ein bißchen saugen wär ganz schön,
die Katze schaut dann sehr verdutzt,
sie kann nicht leiden das Gedröhn.
Die Wäsche
wird
dann aufgehängt
auf den großen Wäscheständer,
der Platz ist leider sehr beschränkt,
dazu spielt ein Radiosender.
Um die
Mittagszeit
ist's Sitte,
da holt er Wurst und auch den Käs',
belegt sich damit eine Schnitte
und ruht sich aus auf dem Gesäß.
Manchmal geht
das
Wasser aus,
zwei Kästen müssen wieder her,
so geht der Hausmann aus dem Haus
und karrt sie an, mal leicht, mal schwer.
Dann ruft der
Katze
Katzenklo,
das Streu muß wieder sauber sein,
erst dann ist Miezchen wieder froh,
wenn kein Kacks ist mehr darein.
Doch die
Krönung
von dem Tag
ist der Abwasch in der Küchen,
dort warten Teller mit Belag,
auch Topf und Pfanne mit Gerüchen.
Dieses Werk ist
nur
zu schaffen
mit viel Musik und mit viel Schwung,
den Rücken muß man öfter straffen,
schließlich ist man nicht mehr jung.
Und als
Belohnung
von dem Tun
kommt Frauchen von der Arbeit heim,
zusammen können sie dann ruh'n
und sind im Haus wieder zu zwei'n.
Die Frau kocht
dann
das Abendmahl -
nicht, daß er nicht kochen kann -
der Herr, er würzt nur etwas schal,
die Pause gönnt sie ihrem Mann.
Dann wird
gespeist
wie in der Früh',
das Essen, das ist sehr erlabend,
vorbei ist jetzt des Tages Müh'
und man freut sich auf den Abend.
Noch mal 'n
bisserl
heimcomputen,
etwas schauen "Millionär",
dazu trinken Wein, 'nen guten,
dann fällt einzuschlafen gar nicht schwer.
© 2003 Bodo Bodenstein
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